Sonntag, 22. Juli 2012

39., 40. und 41. Etappe

39. Etappe
Wie bereits erwähnt, dass Wetter war neblig und regnerisch, so dass ich keine Bilder von dem Tag habe. Ich war mir lange Zeit unsicher, ob ich überhaupt fahren soll oder nicht besser einen Tag länger in De Forest bleiben. Da hat es mir eigentlich ganz gut gefallen. Außerdem wollte ich am Morgen warten bis alles halbwegs trocken ist. Ich bin dann also relativ spät los. Nach ein paar Kilometern wurde der Regen etwas stärker und ich habe die richtige Regenjacke angezogen - zum ersten Mal auf dieser Tour.
Es ging durch Columbus, Michigan und Hartford, Michigan. Als Campingplatz hatte ich einen State Park in  kurz hinter Hartford gewählt, damit der Weg am Freitag nach Milwaukee möglichst kurz ist. Der State Park war einfach gehalten, also kein Strom an meinem Platz (5 USD extra) und kein WLAN.
Am Abend wurde der Regen stärker, so dass ich auf den Wechsel der Kette, welchen ich eigentlich geplant hatte, verzichtet habe.

(english paragraph)
It was a rainy and foggy day - no weather for photos. In the morning I was even thinking about staying one more day in De Forest, since biking in the rain is no fun at all.
The campground in the state park near Hartford, Mi, was simple - no WiFi. I chose the campground to have a short ride to Milwaukee on Friday.

105.86 km in 5:10:34 (20.45 km/h)

40. Etappe
Ich bin kurz nach 5 aufgestanden und saß kurz nach 7 auf dem Rad. Mein Plan war gegen 10 am Fährterminal zu sein um noch ein Ticket zu bekommen (ich hatte keine Reservierung) oder um mich noch zu waschen und meine Kleidung zu wechseln. Die Express Fähre über den Lake Michigan warb mit flugzeugartigen Sitzen und da will natürlich niemand direkt neben einem Radfahrer sitzen - höchstens ein anderer Radfahrer.
Nach einer halben Stunde hatte ich den ersten Platten (eingefahrener Draht) und nach weiteren 15 Minuten den nächsten (zu wenig Luft + Stein oder Metallteil getroffen = Durchschlag). Ich hatte dann nur noch den zu großen Walmart-Schlauch. Den reinzudrücken hat etwas länger gedauert, so dass ich erst kurz nach 9 wieder auf dem Rad saß und erst 12 der etwa 53 km geschafft hatte. Um 10 war damit nicht mehr zu schaffen und auch um 11 würde knapp werden. Also habe ich auf alle Fotostopps verzichtet. Es ging dann relativ gerade nach Milwaukee rein. Die Straße wurde plötzlich zum Freeway mit einem sehr späten Verbotsschild für Radfahrer und ohne ausgeschilderte Alternative. Ich habe dann zum Glück noch eine Straße weiter eine Abbiegung nehmen können (nach dem Schild).
Ich habe mir dann eine andere Straße gesucht, die relativ gerade auf das Downtown zuführt. Ich kam mir dabei zum ersten Mal wie in einem Entwicklungsland vor, als Jungen gekühlte Wasserflaschen an Ampeln verkauft haben. (Das funktioniert nur, wenn das Einkommensgefälle sehr groß ist.) Die Gegend sah dann auch wirklich nicht gut aus. Es gab irgendwelche Goldankaufgeschäfte und Schönheitssaloons aber keine der sonst üblichen Ketten.
Kurz vor dem Fährterminal habe ich an einem Radladen noch zwei neue Schläuche gekauft. Am Fährterminal (~11:25) habe ich dann als erstes eine Ansage gehört, dass die Fähre an ihre Kapazität sei und deswegen alles Gepäck aufgegeben werden müsse. Außerdem gab es eine Sicherheitskontrolle am Eingang - allerdings viel lascher als am Flughafen. Mit einem Detektor meinen Trailer abzusuchen hat natürlich auch wenig Sinn gemacht.
Tickets gab es zum Glück noch. Und mit Frank Driscoll (Blog) auch einen weiteren Radfahrer. Er fährt von Seattle nach Vermont. Da er in Hotels schläft kommt er mit 3 kleinen Taschen an seinem Rennrad aus. Dadurch und durch die Continental Hardshell hat er bisher erst zwei Platten gehabt, beide bei einem Unfall in einer Abfahrt auf nicht asphaltierter Straße.
Die Fähre braucht nur 2.5 Stunden über den See - plus eine Stunde Zeitverschiebung. Damit bin ich dann jetzt in der letzten Zeitzone (ET, -6 zu Deutschland) angekommen. Und da ich einmal bei Meilensteinen bin, seit meiner Ankunft in San Francisco habe ich über 5000 km auf dem Rad zurückgelegt - die Kette muss wirklich gewechselt werden.
Hafeneinfahrt Muskegon
Auf dem Weg von der Fähre zum Campingplatz in Wolf Lake habe ich mir dann noch einen Glasspliter eingefahren und musste nochmal wechseln. Die neuen Schläuche hatten keinen Ring zum Festschrauben, so dass ich beim Nachpumpen auf dem Campingplatz das Ventil vom Schlauch abgerissen habe, also ein Loch am Ventilansatz eingerissen um genau zu sein. Damit musste ich dann zum vierten Mal wechseln und habe dabei gleich den anderen Reifen aufgezogen. Ich hatte mal wieder keine Schläuche übrig und wollte sicher sein. Zum Glück war der Weg zum Supermarkt nicht weit.
Auf dem Campingplatz habe ich dann kurz nach 8 ein paar Nudeln gekocht und anschließend versucht Schläuche zu flicken, leider geht das bei Rennradschläuchen nicht besonders gut, zu mal sie ja dann auch 6-8 Bar aushalten müssen.
Meine Nachbarn auf dem Campingplatz waren homeless und working poor und der Mann außerdem sans papier. Abgesehen davon, dass sie zuviel Bier getrunken hatten, konnte ich mich ganz nett mit ihnen unterhalten. Viel aus Michigan rausgekommen sind die beiden aber noch nicht.

(english paragraph)
I took the ferry from Milwaukee to Muskegon over the lake.
The plan was to start early to have enough time to buy a ticket and maybe to take a shower or so. Unfortunately I had two flats. Fortunately I started early enough. I bought two new tubes, which I used for the two flats in the afternoon in Michigan.
At the ferry I met another fellow biker: Frank Driscoll (Blog). He is going from Seattle to Vermont. Since he stayed in Hotels, he is carrying much fewer gear, only 3 small bags. He had only two flats - both in an accident on an unpaved downhill road - so far. I am pretty sure the weight makes the difference. I spend the evening patching my tubes.
I have now done more than 5000 km (3106 miles) since I left Germany.

105.58 km in 5:00:31 (21.08 km/h)

41. Etappe
Am Morgen gab es zunächst das Ergebnis der Flickarbeit zu betrachten. Ich hatte am Vorabend alle Schläuche bei denen das Flicken gelungen war, aufgepumpt.
geflickte Schläuche
Anhand der Stärke der Einknickung an der Tischkante konnte ich erkennen, dass nur der Walmart Schlauch halbwegs seinen Druck gehalten hat, aber auch er nicht besonders gut.
Ich habe dann noch etwas Luft auf meine Schlauch auf dem Rad aufgepumpt. Nach der Erfahrung vom Vorabend habe ich es dazu besser demontiert. Mehr als 30 Hübe habe ich mir aber nicht getraut (zum Vergleich, es sind tatsächlich etwa 500 Hübe mit meiner Pumpe nötig, bevor einigermaßen genug Druck drauf ist).
Da ich keinen verlässlichen Schlauch mehr hatte, hatte ich Angst loszufahren und den nächsten Platten zu bekommen. Ich habe kurz überlegt mich ohne Anhänger nach Muskegon zum Schlauch zu begeben, dass dann aber verworfen und am Plan nach Grand Rapids zu fahren (60 km) festgehalten. Nach zwei Straßenecken war mir dann aber klar, dass dafür nicht genug Luft im Hinterreifen ist und ich zuviel Angst habe. Ich habe dann nochmal an einer Schule angehalten, das Hinterrad nochmal ausgebaut und noch etwa 70 Hübe drauf gepackt. Das war immer noch nicht genug, aber ich bin dann extrem vorsichtig mit Anhänger nach Muskegon gefahren. Ich bin bei jeder Bodenwelle aufgestanden um Gewicht vom Hinterrad aufs Vorderrad zu verlagern usw.
In Muskegon habe ich 4 neue Schläuche gekauft und außerdem kurz eine Standluftpumpe geliehen, bei der ich keine Angst haben musste das Ventil zu beschädigen. Danach ging es dann bei etwas Rückenwind durch das extrem flache Michigan über Cedar Springs, Greenville nach Carson City. Die Geschwindigkeit pendelte auf den flachen Stücken meist zwischen 27 und 32 km/h. Ich hatte mich unterwegs entschieden am Ziel festzuhalten. Ich hatte immer mal wieder den Eindruck der Hinterreifen würde Luft verlieren, aber das lag wohl nur an meiner Paranoia und daran, dass er bei hohen Temperaturen etwas weich wird und dadurch zum Untersteuern neigt, ähnlich wie bei zu wenig Luft.
Carson City zum Zweiten, dieses mal nur County Sitz

In Carson City habe ich dann eingekauft und mich auf die letzten 15 Meilen zum Campingplatz begeben, es war inzwischen 17:30. In Hubbertson bin ich dann geradeaus gefahren und nicht links abgebogen. Die nachfolgende Biegung der Straße habe ich nicht richtig mitbekommen und bin etwa 15 km in die falsche Richtung gefahren. Zum Glück sind die Wolken dann aufgezogen und ich konnte roten Schimmer erkennen, der nicht zur Richtung Süd passte und eher für Westen sprach. Nachdem ich das mit dem Kompass überprüft hatte, war klar das ich die 15 km zurück muss. Damit sind es dann am Ende zum zweiten Mal mehr als 100 Meilen geworden (genau 115.3 Meilen). Am Ziel war ich kurz vor 8.
Ich bin jetzt auf dem Maple River Campground. Der durchaus ganz nett ist. Auch heute habe ich den Kettenwechsel nicht geschafft. Die Kette läuft inzwischen seit 5400 km und damit deutlich länger als alle zuvor (1200-1600 km). Ich habe aber den Verschleiß seit 4 Tagen nicht überprüft.

(english paragaph)
My second longest stage on the trip so far - and I feel much better than after the stage to Austin (okay it was flat today). In the morning I went back to Muskegon to buy new tubes. With a little tailwind and over the flat Michigan it was possible to hit 20 mph as actual speed quite often. I went through Cedar Springs, Greenville and Carson City to the Maple River Campground. Unfortunately I took the wrong road at the last but one junction in Hubbertson. I realized this a little late (8 miles?) making the stage much longer.
At the moment I think I should half the remaining part in Michigan, meaning three stages in Michigan instead of two.

185.57 km in 7:44:11 (23.98 km/h)

Update: Es sind noch mindestens 1450 km zu fahren. Still more than 900 miles to do.

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